Refertilisierung

Als Refertilisation bei der Frau wird die Wiederherstellung der Fertilität (Fruchtbarkeit) nach einer Sterilisation bezeichnet.

Außerdem wird die Refertilisation bei Schädigungen der Tuben (Eileiter) durch beispielsweise Adnexitiden (Eileiterentzündungen) oder Adhäsionen (Verwachsungen) z.B. nach abdominellen Operationen durchgeführt.

Die Sterilisation der Frau wird in der Regel als sogenannte Tubensterilisation vorgenommen. Dabei werden die Tuben (Eileiter) während eines laparoskopischen Eingriffs elektrokoaguliert.

Da bei der Refertilisation die Tuben wieder reanastomosiert (aneinander gefügt) werden müssen, wird bei der Sterilisation heute vorausschauend operiert.

Dies bedeutet, dass die Durchtrennung im Bereich des Tubenisthmus (Engstelle im mittleren Drittel des Eileiters) erfolgen sollte und der sogenannte Fimbrientrichter (Ende des Eileiters, das sich am Eierstock befindet und die Eizelle nach dem Eisprung auffängt) erhalten bleiben sollte. Außerdem sollte die Resttubenlänge mehr als vier Zentimeter betragen.

Das Verfahren steht in Konkurrenz zur In-vitro-Fertilisation (IVF, Einsetzen einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter der Frau). Die Refertilisationsoperation ist aber zu bevorzugen, da die Erfolgsrate bei der tubaren Sterilität (Unfruchtbarkeit, die auf die Eileiter zurückzuführen ist) höher ist als bei der In-vitro-Fertilisation.

Bei der hier beschriebenen mikrochirurgischen Refertilisation werden Schwangerschaftsraten von bis zu 75 % beobachtet. Die Geburtenrate beträgt in etwa 54 %.

Vor der Operation

Um die Wundheilung nicht zu gefährden, sollte einige Tage vor der Operation auf den Zigarettenkonsum und gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Aspirin) verzichtet werden.

Das Verfahren

Bei dem Eingriff handelt es sich im Regelfall um einen mikrochirurgischen Eingriff. Dieser kann abdominell (per Bauchschnitt) oder durch eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) vorgenommen werden.

Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird ein kleiner Schnitt auf der Bauchdecke gesetzt, durch den der Operateur das Laparoskop bzw. die Operationsinstrumente einführt.

Zunächst werden die durchtrennten Tuben (Eileiter) aufgesucht, vom umliegenden Gewebe gelöst, Narbengewebe wird entfernt und die Eileiterenden werden end-zu-end verbunden. Die Tuben werden schichtweise (Mukosa, Muscularis, Serosa; pro Organgewebeschicht eine Naht) vernäht.

Falls Adhäsionen (Verwachsungen) im Bereich des Fimbrientrichters vorliegen, wird eine Fimbriolyse (Auflösung der Verwachsungen am Fibrientrichter) vorgenommen.

Intraoperativ wird die wiederhergestellte Durchgängigkeit der Eileiter geprüft und bestätigt.

Der Erfolg der Operation hängt vom Zustand der Tuben vor der Operation ab. Bei entzündlichen Veränderungen und Adhäsionen sind die Erfolgschancen geringer.

Nach der Operation

Die äußeren Hautnähte verheilen in der Regel nach etwa 7-10 Tagen, die komplette Abheilung der wiederverbundenen Eileiter dauert ungefähr 3 Wochen. In dieser Zeit wird die Durchgängigkeit der Eileiter erneut geprüft.

Außerdem sollten in dieser Zeit körperlich belastende Tätigkeiten vermieden werden. Sportliche Aktivitäten sollten für insgesamt 4 Wochen nicht durchgeführt werden.